Dagblad van het Noorden: „Fachoberschule startet mit Wahlfach Wasserstoff”
Die Autos wurden für eine erste Einführung der Schülerinnen und Schüler in den nachhaltigen Energieträger angeschafft. Genau wie in der Industrie, der Mobilität und dem Wohnungsbau ist grüner Wasserstoff auch in der technischen Bildung auf dem Vormarsch. Das Drenthe College spielt dabei eine wichtige Rolle. Für die Fachoberschule in den Niederlanden wird das neue Wahlfach „Wasserstoff und Industrie” entwickelt.
„Sämtliche Wasserstofftechnologien” „Dies bezieht sich auf sämtliche Wasserstofftechnologien vom Elektrolyseur (Wasserstoffanlage, Anm. d. Red.) bis zur Zapfsäule der Autotankstelle oder dem Wohnungsanschluss”, sagt Willem Hazenberg. Er ist Wasserstoffexperte beim technischen Dienstleister Stork und unter anderem als Vorsitzender des Nordnetzwerks Hydrogreenn an zahlreichen Wasserstoffprojekten beteiligt, unter anderem an der Entwicklung des Wasserstoffviertels in Hoogeveen. Darüber hinaus ist der Kropswolder seit etwa eineinhalb Jahren als sogenannter Practor am Drenthe College tätig.
Berufspraxis
Das „Practoraat” ist ein Phänomen, das vor einigen Jahren innerhalb der Fachoberschule eingeführt wurde. Es wird gelegentlich mit der Professur an der Universität und dem Lehrstuhl an der Fachhochschule verglichen, wobei diese Variante innerhalb der Fachoberschule ganz auf die Berufspraxis ausgerichtet ist. Mittels Forschung erforscht der Practor die Entwicklungen in einem bestimmten Bereich, so dass die Ausbildung sich auf die Berufspraxis bezieht. Davon profitieren nicht nur die Studierenden, sondern auch die Wirtschaft, die dadurch qualifizierte Mitarbeitende erhält, die fachlich auf dem neuesten Stand sind.
In vollem Gange
Das ist jetzt, wo die Energiewende im vollen Gange ist, umso wichtiger. Die nördlichen ROCs arbeiten im sogenannten Energy College zusammen, um sicherzustellen, dass es genügend Techniker:innen gibt, um sie durchzuführen. Liesbeth Horstmann, Projektmanagerin Technologie und Innovation am Drenthe College: „Wir sind hier in Emmen von jeher sehr industrieorientiert. Diese ist in Emmen reichlich vorhanden. Deshalb haben wir uns gesagt: „Warum starten wir nicht ein Practoraat „Wasserstoff und Industrie”?’’
Die Idee steht auch im Einklang mit den Wasserstoff-Ambitionen von Emmen. Auf dem Gelände der ehemaligen Gasaufbereitungsanlage (GZI) soll ein „Hub” für Produktion, Transport und Speicherung von grünem Wasserstoff entstehen, der unter anderem das Chemiecluster Getec bedienen wird. Darüber hinaus wird in einem alten Busdepot das Greenwise Campus-Innovationszentrum eingerichtet, in dem die Wirtschaft und Fachoberschul-, Fachhochschul- und Universitätsstudierende unter anderem an Innovationen für die grüne Chemie arbeiten können.
„Teamarbeit“
Hazenberg: „Die Zusammenarbeit von Studierenden unterschiedlicher Bildungsstufen in einem Team ist sehr wichtig. So funktioniert das auch in der Praxis.” Es wird erwartet, dass grüner Wasserstoff in den Niederlanden Zehntausende von Arbeitsplätzen schaffen wird, davon ein großer Teil im Norden. Als Beispiel nennt Hazenberg Resato in Assen, das unter anderem Tankstellen für Wasserstoffautos herstellt. „Deren Ziel ist es, in sieben Jahren von 50 auf 1000 Mitarbeitende zu wachsen”, so der Practor.
Für die meisten Arbeitsplätze in der Wasserstofftechnologie gilt, dass diese sich noch entwickeln müssen. Es ist daher fraglich, ob die Studierenden mit dem erworbenen Wissen unmittelbar nach dem Studium in das Berufsleben einsteigen können. „Das ist in etwa das Dilemma, in dem wir uns befinden”, sagt Horstmann. „Aber alle Studierenden, die sich für diesen Fachbereich entscheiden, haben auch die allgemeine technische Ausbildung. Und 99 Prozent von ihnen haben direkt nach der Ausbildung einen Job.”
Lehr- und Studienstunden
Das mehr als 1000 Seiten umfassende Lehrbuch, das Hazenberg geschrieben hat, soll etwa 80 Unterrichtsstunden und 240 Studienstunden füllen. Neben der Technik selbst werden auch der Prozess, die Sicherheit, die Inspektion und die Wartung thematisiert. Hazenberg: „Das bedeutet, dass Studierende später sehr selbstständig arbeiten können. Das ist es, was Arbeitgeber:innen sich wünschen.”
Zusätzlich zu dem Wahlfach, das das Drenthe College entwickelt, müssen zwei weitere Module entwickelt werden. Die Anwendung von Wasserstoff in der Mobilität hat die besondere Aufmerksamkeit des Automotive-Practoraat des Groninger ROC Noorderpoort, mit dem Hazenberg zusammenarbeitet. Ein weiteres ROC muss Lehrmaterial für das Wahlfach entwickeln, das sich auf Anwendungen in Wohnungen und Gebäuden konzentriert.
Die ersten Unterrichtsstunden
Für alle drei Studiengänge muss zunächst das Wahlfach mit Basiswissen zum Thema Wasserstoff absolviert werden. In Kürze werden die ersten Dozierenden von neun ROCs sowie vier Fachhochschulen ihre erste Schulung erhalten, um dieses Basismodul zu unterrichten. „Vielleicht können die ersten Unterrichtsstunden im nächsten Schuljahr gegeben werden”, sagt Hazenberg.
Der Practor: „Das ist erst der Anfang. Ziel ist es, dass es für Studierende, die diese Wahlfächer belegt haben, auch vertiefende Module geben wird. Die Inspektions- und Wartungsmethoden der Anlagen werden ein zentrales Thema sein.”